Ich bin ja Musical-Fan. Da ich aber immer in der 1. Reihe sitzen will, ist das ein verdammt teurer Spaß. Daher war ich jetzt lange nicht mehr, obwohl es sich in Stuttgart eigentlich anbietet mit gleich zwei Musicals vor Ort. Nun hat mir aber anlässlich des diesjährigen runden Geburtstages meine liebste Freundin E. einen Besuch bei „Starlight Express“ in Bochum geschenkt. Und am 22. September war es soweit.
Naja, eigentlich schon am 21. September, denn wir mussten ja erstmal von Stuttgart bis nach Bochum kommen. Wobei es natürlich günstig war, dass E. in der Nähe von Mönchengladbach Familie und Freunde hat, bei denen wir kostenfrei übernachten konnten.
Beinahe wäre noch was in die Hose gegangen, denn E. hatte vor lauter Aufregung die Tickets zuhause liegen lassen. Glücklicherweise ist ihr das aber schon früh aufgefallen und wir hatten nur 45Minuten mehr Fahrzeit.
Unsere Vorstellung begann 15Uhr am Samstag. Obwohl wir früh da waren, haben wir von der Umgebung nichts weiter gesehen. Außer dass vor der Musical-Hall eine Lok mit Speisewagen steht, ist mir nichts aufgefallen. Dank einem Familienticket waren wir zu fünft: meine liebste E., ihre Nichten, ein alter Freund von ihr und ich.
Drehsessel mitten in der Bühne – leider nicht für uns
Als wir saßen rätselte ich schon, wo die Züge wohl überall entlang fahren würden, weil es ja heißt, sie fahren „durch die Zuschauerreihen“. Einige wenige Zuschauer saßen sogar quasi mitten in der Bühne und konnten in Drehsesseln alles um sich herum verfolgen. Das sah cool aus. Wir saßen weit oben und haben alles überblickt.
Als das Musical begann und die Musik einsetzte bekam ich schon Gänsehaut. Ein bisschen was wusste ich von der Geschichte, aber kaum Einzelheiten: Die alte ausgediente Dampflok Rusty tritt in einem Rennen unter anderem gegen die neue Technik in Gestalt der Diesellock und einer Elektrolok an. Außerdem verliebt sich Rusty gleich zu Beginn in den neuen, hübschen 1-Klasse-Wagen Pearl. Ich war also gespannt, was jetzt kam.
Bunte Mischung für Groß und Klein

Das Starlight Express-Ensemble ©Starlight Express
Aus dem Off war eine Kinderstimme zu hören, ein Junge, der verbotenerweise mit seiner Eisenbahn spielt, statt zu schlafen. Er präsentierte seine Züge, die an dem heutigen Weltmeisterschaftsrennen teilnehmen. Auch die Züge selbst stellten sich mit einem Lied vor.
In den folgenden 2,5 Stunden gab es rasante Wettrennen, gefühlvolle Balladen, Intrigen und Liebe, Freundschaft und Feindschaft, Enttäuschung und neuen Mut. Eine bunte Mischung für Groß und Klein.
Und tatsächlich nutzten die Darsteller alle Wege im Theater für die verschiedenen Wettrennen. Wobei das meiste natürlich trotzdem auf der Bühne passierte. In dem Zusammenhang hat mich die Technik und Choreografie schwer beeindruckt. Durch heben und senken verschiedener Bühnenteile und den Einsatz einer flexiblen Rampe, entstanden immer wieder neue Wege für die Züge. Später las ich nach, mit bis zu 60km/h rauschen die Darsteller teilweise durchs Theater. Das ist schon ordentlich. Und dabei auch noch Singen!
Was für eine Kondition!

v.l.n.r: Barwagen Belle, Speisewagen Dinah, Dampflok Rusty und Gepäckwagen Carrie ©Starlight Express
Nur ein einziges Mal haben wir ein leises Keuchen und Nach-Luft-Schnappen gehört, nach einer Gesangseinlage. Die Darsteller müssen eine Wahnsinns-Kondition haben! Unglaublich. Und natürlich waren auch die Kostüme toll. Da lässt Stage-Entertainment sich ja sowieso nie lumpen, das weiß ich von anderen Musicals. Trotzdem sind es oft die kleinen Details, die die Liebe zum Job verraten. Das kleine Tablett mit Schnapsgläsern auf dem Kopfschmuck des Barwagens zum Beispiel.
Was die Musik angeht, bin ich etwas geteilter Meinung. Ich fand die Lieder und Texte nicht ganz so gelungen wie beispielsweise bei „Wicked“. Zumal ich (und auch E.) leider nicht immer verstehen konnten, was überhaupt gesungen wurde, weil es extrem laut war. Besonders wenn mehrere Darsteller zusammen sangen.
Es war auf jeden Fall äußerst kurzweilig, auch wenn die Geschichte mich nicht direkt mitgerissen hat. Dennoch bekam ich beim Titelsong „Starlight Express“ gesungen von Rusty ein bisschen Gänsehaut und Tränen in den Augen. Der Effekt der tanzenden Lichter dabei war einfach unschlagbar.
Runderneuerung zum 30. Geburtstag

Neu: Die alte Dampflock Mama war bisher ein Papa ©Starlight Express
Später habe ich im Programmheft gelesen, dass das Musical dieses Jahr 30. Geburtstag feiert. Anlässlich dessen wurden einige Modernisierungen vorgenommen. Die Kulissen wurden umgestaltet, die Technik erneuert, die 360Grad-Stühle für die Zuschauer in der Bühne sind neu. Besonders schön finde ich, dass, um der Gleichberechtigung Rechnung zu tragen, eine bisher männliche Rolle auf eine Frau umgeschrieben wurde und nun auch weibliche Züge dabei sind.
Es war ein toller Nachmittag und ich nehme viele schöne Erinnerungen mit. Ich habe wieder mehr Lust auf Musical. Und vielleicht besuche ich auch mal wieder in Stuttgart eines.
Danke an Stage Entertainment und Mehr-BB Entertainment GmbH für die freundliche Genehmigung zur Verwendung der schönen Fotos.
Oh, schön. Wir waren im Juli dort und saßen in der 1. Reihe der oberen Bahn. Leider hatte man dort wenig Beinfreiheit, da ja ein Zaun davor war. Ich finde, man sieht von oben alles viel besser, als wenn man dort direkt in der Bühne sitzt. Da muß man sich ja ständig hin und her drehen. Das Musical war toll. Ich liebe auch Musicals.
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Hallo Elke,
schön, dass Du das Musical auch gesehen hast. 🙂 Stimmt schon, dass man von oben einen besseren Überblick hat. Aber dann sieht man auch die vielen schönen Details an den Kostümen nicht so recht. Hat alles seine Vor- und Nachteile. 🙂
Allerdings in so einem Drehsessel möchte ich tatsächlich auch nicht wirklich sitzen. Nachher hat man einen Drehwurm. *g* Die Idee find ich trotzdem cool.
Liebe Grüße und schönen Sonntag
Sanne
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