Rita Falk: Weißwurstconnection

Schon wieder eine Leiche in Niederkaltenkirchen. Dorfsheriff Franz Eberhofer kommt aber auch wirklich nicht zur Ruhe. Wo es doch privat wenigstens gerade ganz gut läuft. Wäre es da nicht schön, wenn auch beruflich nicht so viel zu tun wäre? Doch das sind fromme Wünsche. Denn natürlich geht es in dem kleinen niederbayerischen Ort alles andere als idyllisch zu.

„>Du, Schatz<, sag ich gleich ganz ohne Vorspiel. >Du kannst gern zum Schnackseln kommen oder zum Fernsehen. Meinetwegen sprechen wir auch die ganze Nacht über das Zusammenleben. Und Essen gibt’s natürlich auch, ganz klar. Aber es gibt keinen Fenchel. Und einen Rosenkohl, den gibt’s auch nicht, verstanden? Definitiv nicht.<
>Wenn´s keinen Fenchel gibt, dann komm ich auch nicht zum Schnackseln<, tönt´s mir jetzt aus dem Hörer. Allerdings ist es dem Rudi seine Stimme und nicht die von der Susi, wo ich grad hör.“
(Zitat Seite 97)

_weiswurstconnectionGrad will es sich der Franz am Sonntag abend gemütlich machen in seinem Saustall, als die Oma reinschneit und ihm einen Gast ansagt. Es ist der Herr Nüters vom Heimatwinkel. Dem Hotel, wegen dem in den vergangenen Monaten in Niederkaltenkirchen schon die Gemüter hochkochten.
Der Heimatwinkel ist gerade erst fertig gestellt worden, hat jetzt sein Eröffnungswochenende – und schon die erste Leiche liegt rum. Herr Nüters und seine Chefin sind entsprechend aufgelöst und bitten den Dorfsheriff Eberhofer um Hilfe. Der ist freilich wenig begeistert zu bester Tatortzeit zum Dienst anzutreten. Doch weil alles ganz geheim und diskret ablaufen soll, lässt sich der Franz zu einer Nacht-und-Nebel-Aktion hinreissen.
Sein kriminalistisches Gespür zeigt dem Kommissar dann auch an, dass es sich hierbei um einen Todesfall handelt, der näher untersucht werden muss. Bei seinen Ermittlungen lernt er die Witwe mit den bezaubernden beiden Töchtern kennen und will den bald bestätigten Mord aufklären.
Währenddessen kriselt bei seinen Freunden. Dem Gas-Wasser-Pfuscher Flötzinger geht die Alte stiften und auch der Metzger Simmerl hat ständig Zoff mit seiner Gattin. Der Wolfi wiederum leidet unter schwindenden Gästen. Der Birkenberger ist nach wie vor Single, schlägt nun jedoch eine esoterischen Pfad ein. Wäre seine damit verbundene Kleiderwahl nicht so ein Angriff auf die Sehnerven, könnte man damit vielleicht auch leben.
Immerhin mit der Susi und dem kleinen Paul läuft es prima. Obwohl … der Susi droht die Obdachlosigkeit, weil ihr Vermieter Eigenbedarf auf die Wohnung anmeldet. Aber die Oma hat da schon eine Idee.

Ich möchte es nicht missen

Ich möchte den Franz und die Geschichten aus Niederkaltenkirchen wirklich nicht missen. Es ist wie immer eine Freude zu lesen mit welcher Gelassenheit Franz Eberhofer seine Kriminalfälle löst und wie er Prioritäten setzt. Und wie sich immer eine Möglichkeit findet beim Simmerl reinzuschauen auf eine Leberkässemmel.
Wie schon bei den anderen Büchern ist der Todesfall eher im Hintergrund. Auch dieses Mal stehen die Ereignisse im Freundeskreis bzw. im Ort im Vordergrund. Mich persönlich stört das nicht im Geringsten – vielmehr im Gegenteil. Ein Franz der hektisch ermittelt und keine Zeit mehr hätte für die Familie und Brotzeit wäre mir suspekt.
Die Erzählweise aus Sicht vom Franz finde ich nach wie vor klasse. Ich kann mir das super vorstellen. Erst recht seit ich Sebastian Bezzel in den Verfilmungen gesehen habe. Dieser Schreib- und Erzählstil von Rita Falk bietet Platz für trockenen Humor, lockere Sprüche und leichte Lesbarkeit.
Als Fan der Reihe komme ich gar nicht umhin, auch die „Weißwurstconnection“ zu empfehlen. Und nach deren Ende bin ich natürlich rasend gespannt auf den nächsten Teil.

Zum Interview mit Rita Falk

 

Autorenporträt
Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt noch immer in ihrer bayrischen Heimat und ist Mutter von drei erwachsenen Kindern. Sie hat sich mit ihrer Provinzkrimiserie um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer (›Winterkartoffelknödel‹, ›Dampfnudelblues‹, ›Schweinskopf al dente‹, ›Grießnockerlaffäre‹ und ›Sauerkrautkrautkoma‹, ›Leberkäsjunkie‹, ›Zwetschgendatschikomplott‹) sowie den Romanen ›Hannes‹ und ›Funkenflieger‹ in die Herzen ihrer Leser geschrieben.
Von sich selber sagt die Autorin, dass sie die schönste Zeit ihres Lebens in Oberbayern verbracht hat, wo sie bei der Oma aufwuchs. Dem ihr so vertrauten Landstrich ist Rita Falk auch als Erwachsene treu geblieben. Sie ist Mutter von drei Kindern, lebt in München und hat in weiser Voraussicht damals einen Polizeibeamten geheiratet.
Die Kindheitserfahrungen sind der Schatz, aus dem Rita Falk als Schriftstellerin schöpft. In ihrem Franz-Eberhofer-Krimi bildet ein bayerisches Dorf den Mittelpunkt des Geschehens. Keine Frage, dass es Rita Falk exzellent gelingt, dieses Bild authentisch in Szene zu setzen. Vor allen Dingen die kleinen und großen Schwächen der Menschen sind es, die sie ihren Lesern kenntnisreich und mit einer gehörigen Portion bissigem Humor serviert. Sie hat ihrem Protagonisten, dem Dorfgendarmen Franz Eberhofer, einen original bayerischen Ton auf den Leib geschrieben, der hart, aber herzlich ist. Der Franz sagt halt, was er denkt.
Rita Falk ist sich also beim Schreiben treu geblieben. Ihre eigenen biografischen Wurzeln liefern den Grundstock für amüsante und geistreiche Unterhaltung der besten Lesart. Es bleibt weiterhin spannend – sicherlich wird sie noch viel von sich reden machen, mit ihren Geschichten von »dahoam«.
Mit ›Hannes‹ und dem ›Funkenflieger‹ zeigt sie sich von einer neuen, überraschenden Seite, indem sie wahrhaftige, universelle Geschichten erzählt, die niemanden ungerührt lassen.

Buchinfo
„Weißwurstconnection“ – Franz-Eberhofer-Reihe Band 8 von Rita Falk, erschienen bei dtv premium
Taschenbuch: 304 Seiten, € 15,90, ISBN: 978-3-423-26127-2
eBook: 304 Seiten, € 13,99, ISBN: 978-3-423-43043-2

Quellen
Bild+Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

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