Stefan Slupezky: Der letzte große Trost

Oberflächlich gesehen führt Daniel ein ganz normales Leben. Mit seinem Job, seiner Frau und den Zwillingen. Seine Familiengeschichte ist allerdings geprägt durch die jüngere Geschichte und deren Turbulenzen, an die Daniel sich nicht erinnern will oder kann. Eigentlich besteht seine Familie auch nur noch aus seiner durch einen Schlaganfall gezeichneten Mutter und dem nach Amerika ausgewanderten Bruder. Zu anderen Verwandten gibt es keine Verbindung mehr. Erst ein Brief bringt ihn dazu sich mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen.

Der letzte große Trost2Daniel ist Mitte 30 und eigentlich ein glücklicher Familienvater. Gedanken über seine Vergangenheit, die Familiengeschichte erlaubt er sich selten, erinnert sich ohnehin nicht an alles. Der Brief seiner Urgroßtante Ruth allerdings bringt etwas in Daniel zum Klingen.
Das Haus in dem Daniel aufwuchs und das Ruth gehört soll verkauft werden. Im Keller lagern noch Gegenstände vom seinerzeit überstürzten Auszug. Daniel soll die Gelegenheit erhalten alles zu sichten und mitzunehmen, was er möchte.
So macht er sich wenig später auf um sein altes Zuhause zu besuchen. Nicht wirklich begeistert, aber es liegt halt in der Nähe des Pflegeheims in dem seine Mutter nach einem Schlaganfall vor sich hinvegetiert.
Die Fahrt dorthin und auch die Zeit im Haus führen ihn unweigerlich in der Zeit zurück. Sein ganzes bisheriges Leben läuft vor ihm noch einmal ab. Bis hin zu dem Tag, der ihn völlig aus der Bahn warf und den er so tief wie möglich im Gedächtnis vergraben hat.

Interessant, aber zu Durcheinander

Ich weiß nicht so recht was ich zu dem Buch schreiben soll. Für mich, die eher eine klare Struktur braucht und einen geraden Ablauf, ist es zu durcheinander. Der Erzählstrang springt zu wild zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Kapitel in dem Sinne gibt es nicht, nur Absatzabgrenzungen ohne Überschrift. Man hätte sicherlich einen klareren Aufbau finden können, eine deutlichere Abgrenzung zwischen Erinnerung und gegenwärtigem Denken/Geschehen.
Die Geschichte an sich ist ansonsten durchaus nach meinem Geschmack. Ein Mann der seine Familiengeschichte neu entdeckt, die eng mit den Ereignissen des 20. Jahrhunderts verbunden ist. Das Ende wiederrum ist mir „too much“. Irgendwie zu abgedreht.
Ich will das Buch weder empfehlen, noch davon abraten. Es ist interessant, aber ich rate Euch noch andere Rezensionen dazu zu lesen oder vielleicht eine Leseprobe, bevor Ihr Euch endgültig entscheidet.

 

Autorenporträt
Stefan Slupetzky, 1962 in Wien geboren, schrieb und illustrierte mehr als ein Dutzend Kinder- und Jugendbücher, für die er zahlreiche Preise erhielt. Seit einiger Zeit widmet er sich vorwiegend der Literatur für Erwachsene und verfasst Bühnenstücke, Kurzgeschichten und Romane. Für den ersten Krimi um seinen Antihelden Leopold Wallisch, „Der Fall des Lemming“, erhielt Stefan Slupetzky 2005 den Glauser-Preis, für „Lemmings Himmelfahrt“ den Burgdorfer Krimipreis. „Lemmings Zorn“ wurde 2010 mit dem Leo-Perutz-Preis ausgezeichnet.
Im selben Jahr gründete Slupetzky ein Wienerliedtrio, das Trio Lepschi, mit dem er seither als Texter und Sänger durch die Lande tourt. Stefan Slupetzky lebt mit seiner Familie in Wien.

Buchinfo
„Der letzte große Trost“ von Stefan Slupetzky, erscheinen März 2016 bei Rowohlt
Taschenbuch: 256 Seiten, € 19,95, ISBN:  978-3-498-06152-4
eBook: 256 Seiten, € 16,99, ISBN:  978-3-644-04821-8

Quellen
Bild+Autorenporträt: www.rowohlt.de /  Text (außer Autorenporträt): Susanne

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