Stuttgarter Buchwochen: Plausch mit Franzobel

Die Pforten der Stuttgarter Buchwochen 2017 sind vom 9. November bis zum 3. Dezember geöffnet. Tagtäglich gibt es Veranstaltungen rund um das Thema Buch und um das Gastland Spanien. Unter anderem fand am 14. November eine Bloggerstunde und die Lesung eines Überaschungsautors von der Shortlist des Deutschen Buchpreises statt. An beidem durfte ich teilnehmen.

20171114_193951-2In der wöchentlichen Montagsfrage habe ich es ja schon erwähnt: Gerade finden die Stuttgarter Buchwochen statt. Im Rahmen dessen gab es gestern eine Bloggerstunde an der ich teilgenommen habe. Ich habe dafür einen anderen Termin absagen müssen, aber was soll ich sagen? Es hat sich gelohnt. Nicht etwa wegen der Schnittchen und dem Wein. Vielmehr wegen der neuen interessanten Lektüre und der netten Gespräche die ich hatte. Und natürlich wegen der Veranstaltungstipps für die kommenden Wochen.
Wir waren eine kleine aber feine Runde von vier Bloggern/Journalisten. Dazu die beiden Damen von den Stuttgarter Buchwochen und der Überraschungsgast. Letzterer war der österreichische Schriftsteller Franzobel, einer der Autoren auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2017. Mit seinem Roman „Das Floß der Medusa“ hat er sich unter den sechs Finalisten platziert.

Wer ist Franzobel?

Zugegeben, ich habe bisher noch nichts von Franzobel gehört, geschweige denn gelesen. Und gemäß der dieswöchigen Montagsfrage zum Thema Bestsellerlisten, wusste ich auch nicht um seine Platzierung. Der seit über 20 Jahren tätige Autor hat aber bereits einige Preise abgeräumt, wie zum Beispiel den Ingeborg-Bachmann-Preis.
Gestern saß Franzobel ganz gemütlich in der Leseecke der Stuttgarter Buchwochen mit uns zusammen. Freundlicherweise erhielten alle Anwesenden ein Exemplar von „Das Floß der Medusa“ und ein jeder bekam eine einzigartige Signatur ins Buch gemalt.
Nach einem kleinen Abriss über das diesjährige Gastland Spanien und den noch kommenden Veranstaltungen der Buchwochen, konnten wir Franzobel mit Fragen löchern. Zunächst natürlich über seinen aktuellen Roman. Der befasst sich mit einem Schiffsunglück aus dem 19. Jahrhundert und dem damit verbundenen Schiffbruch. Einige wenige Überlebende wurden nach knapp zwei Wochen auf einem Floß treibend aufgefunden. Sie hatten sich von Menschenfleisch und dem eigenen Urin ernährt. Eine entsetzliche Vorstellung.

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Franzobel (2. v.r.) im Gespräch mit der Bloggerrunde

Im Gespräch mit dem Autor

Franzobel hat die historischen und durch zwei Überlebendenberichte überlieferten Ereignisse in einen Roman gepackt. Allein durch die Recherchen eine ganz andere Art zu Arbeiten als für einen Kriminalroman. Aufmerksam wurde auf das Thema lediglich durch einen Nebensatz in einem Gespräch. Die Erwähnung des Unglücks ließ ihn nicht mehr los. Nach drei Jahren Recherche und Schreiben war schließlich „Das Floß der Medusa“ fertiggestellt.
Im Anschluss an unsere kleine Plauderei, gab es natürlich noch eine Lesung aus dem Buch. Nicht nur für uns Blogger sondern auch für alle anderen Interessierten. Die Schiller-Buchhandlung aus Stuttgart-Vaihingen zeichnete für die Versorgung mit dem Buch verantwortlich. Bei der Lesung selbst bekam ich noch einmal einen neuen Eindruck vom Buch und ich bin schon sehr gespannt auf die Lektüre. Auch wenn die noch etwas warten muss.

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Franzobel bei der Lesung aus seinem Buch „Das Floß der Medusa“

Was ist los auf den Buchwochen?

Neben dem Gespräch mit dem Autor haben wir von Frau Baumann wie schon erwähnt noch einige Informationen zum Programm der Stuttgarter Buchwochen erhalten. Gastland ist in diesem Jahr Spanien – dementsprechend gibt es viele darauf ausgerichtete Veranstaltungen.
Wer am Donnerstagabend (16.11.2017 ab 19.30Uhr) noch keine Pläne hat, für den ist vielleicht der Flamenco-Abend interessant. „Eine klangpoetische Performance“ versprechen die Buchwochen mit den Gedichten Federico Garcia Lorcas und leidenschaftlicher Flamencomusik.
Zwei Sprachkurse finden am Sonntagvormittag, dem 19.11.2017 statt: Damit der geneigte Spanienurlauber fehlerfrei sein Lieblingsgetränk bestellen oder nach dem Weg fragen kann. Ebenfalls am 19.11.2017 kann man sich auf zwei literarische Spaziergänge durch Madrid und die La Mancha sowie durch Granada begeben. Auch eine Verkostung für Schokolade und Wein wird stattfinden – allerdings ist diese bereits ausverkauft.

Kino, Comic, Ritter Rost

Wer weniger für Bücher und mehr für Kino übrig hat, dem seien die Filmvorführungen offeriert: Verschiedene Filme aus und über Spanien wie zum Beispiel „Carmen“ (19.11.2017 um 11.15Uhr) oder „Pans Labyrinth“ (23.11.2017, 14.30Uhr).
Für alle die mehr auf Bücher mit Bildern stehen, sind vielleicht die Veranstaltungen zum Thema Graphic Novel und Comic interessant: Der Zeichner Paco Roca wird zum Beispiel am 21.11.2017 aus der Graphic Novel Werkstatt berichten. Und am 26.11.2017 werden Comic-Liebhaber bedient mit einem Workshop und einer Lesung/Präsentation.
Zwar nicht Spanisch, aber dafür kinderfreundlich ist der „Ritter Rost“-Tag, der im Rahmen der Buchwochen am 03.12.2017 stattfinden wird. Mit allerlei Unterhaltung und Beschäftigung für die kleinen bzw. zukünftigen Leser.

Zwischen all den vorgenannten Veranstaltungen gibt es noch viele andere Termine während der Stuttgarter Buchwochen. Das vollständige und vielfältige Programm ist hier zu finden.

9 Gedanken zu “Stuttgarter Buchwochen: Plausch mit Franzobel

    • Hallo Marion,

      ja, die Lesung und das Gespräch mit dem Autor war echt klasse. Ich hab mich sehr über diese Möglichkeit gefreut.
      Und naja, die Vorstellung von Menschenfleisch und Urin auf dem Speiseplan ist auch nicht mein Traum. In einer Notsituation allerdings würde ich für nichts garantieren.
      Wie es der Zufall will, kam gestern abend auf ZDFneo der Film „Überleben!“, der ebenfalls dieses Dilemma thematisiert. Eine Rugby-Mannschaft stürzt in den Anden ab und überlebt dort über 70 Tage – weil sie das Fleisch der Toten essen. Ein Film über eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1972. Dazu gibt es ebenfalls Bücher.
      So ein Extrem-Ereignis rückt das ganze Leben in ein anderes Licht. Allein wenn man davon liest oder hört, denkt man über seinen eigenen Wohlstand nach.

      Liebe Grüße
      Susanne

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      • Ja, das stimmt. Da bin ich froh, dass ich auf so dramatische und tragische Bücher stehe, in denen es anderen Menschen weitaus beschissener geht als mir. Dadurch mache ich mir immer wieder klar, dass alles was ich bemängele Jammern auf hohem Niveau ist.
        Liebe Grüße
        Sanne

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      • Das ist oft so, erst dann wird einem bewusst wie gut es einem geht. Wobei, wenn es einem schlecht geht, dann geht es einem schlecht. Dann sollte auch jammern einmal erlaubt sein… 😉 Liebe Grüße Marion

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  1. Hallo liebe Susanne,

    einen sehr schönen Veranstaltungsbericht hast Du da geschrieben! 🙂

    Es war wirklich ein netter Abend und es hat mich sehr gefreut, Dich kennenzulernen.

    Liebe Grüße und Dir noch einen guten Start in die neue Woche,
    Hannah

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    • Hallo liebe Hannah,

      wie schön, dass Du Dich meldest. Wie geht es Dir?

      Danke für das Kompliment. Freut mich, wenn Dir der Blogpost gefällt.

      Ich habe bisher leider nur kurz auf Deinem Blog vorbeischauen können, aber schon einige Berichte gesehen, die ich mir auf jeden Fall noch durchlesen möchte. 🙂

      Es hat mich auch sehr gefreut, dass wir uns kennengelernt haben. 🙂 Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. 🙂

      Liebe Grüße und auch Dir eine gute Woche,
      Susanne

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