Auf der Kanalinsel Guernsey geht der sogenannte Pfeilmörder um. Schon zwei Menschen hat er getötet. Zunächst ein Pfeil in den Hals, um anschließend in aller Ruhe das Herz herauszuschneiden. Die Opfer sind zwei hochrangige Polizisten. Für die Aufklärung wird Cyrus Doyle herangezogen. Eigentlich ein Guernseyman lebte und arbeitete er die letzten Jahre in London bei der Metropolitan Police. Nun kehrt er als Nachfolger des ermordeten Detective Chief Inspector zurück, um den Täter dingfest zu machen. Keine leichte Aufgabe.
Ein Bogenschütze versetzt die Bewohner von Guernsey in Schrecken. Mit einem Pfeil verletzt er seine Opfer so schwer, dass sie ihm nicht entkommen können. Und anschließend schneidet er ihnen bei lebendigem Leib das Herz heraus. Der erste Tote ist ausgerechnet ein hochrangiger Polizeibeamter auf der Kanalinsel.
Der aus London versetzte Detective Chief Inspector Cyrus Doyle stammt ursprünglich von Guernsey. Nicht nur das Jobangebot seinen ermordeten Vorgänger zu ersetzen lockt ihn. Er will auch für seinen greisen und an Alzheimer erkrankten Vater da sein. Noch am Tag seiner Ankunft wird er gleich zum Fundort des zweiten Opfers geholt – dabei ist er noch nicht mal im Dienst. Wieder ist ein Polizeibeamter das Opfer.
Gemeinsam mit seinem kleinen dreiköpfigen Team versucht er dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch dummerweise gibt es so gut wie keine Spuren. Einzig, dass der Mörder ein ausgezeichneter Bogenschütze sein muss, ist sicher. Mehr nicht. Durch Zufall erhalten sie den Hinweis auf eine alte Legende der Insel, die sich um Rache und die Opferung von Menschenherzen dreht. Ist das der Schlüssel?
Für Ablenkung zwischen den ermüdenden Ermittlungen sorgen all die schönen Frauen, die Cyrus Doyle umschwärmen: Seine Jugendliebe Pat, die nun seine Kollegin ist. Seine Ex-Freundin Carol aus London, die die Beziehung nicht kampflos aufgeben will. Und Sharon, die er seit Kindertagen kennt und die ihm mit ihrer Berichterstattung für die örtliche Zeitung ordentlich Feuer unterm Hintern macht.
Cyrus Doyle kam, sah und siegte
Das Buch ist mir zufällig in die Hände gefallen. Aber sofort hat mich das Cover angesprochen, der Titel und auch die Handlung. Geschichten die auf den Kanalinseln spielen mag ich ohnehin. Ich konnte es kaum erwarten, meine aktuelle Lektüre zu beenden und „Cyrus Doyle und der herzlose Tod“ zu lesen.
Ich habe das Buch auch ziemlich fix durchgelesen, habe es nur ungern aus der Hand gelegt. Das zeugt von einem guten Spannungsbogen und einer tollen Geschichte. Obwohl ich zu Cyrus Doyle keine genaue Vorstellung habe, mag ich den Kerl. Er pfeift sich weder Pillen rein noch säuft er wie ein Loch, er ist nicht aggressiv oder eigenbrötlerisch. Cyrus Doyle ist erfrischend normal und bodenständig. Das gefällt mir sehr.
Auch die Beschreibungen von Guernsey und seiner Landschaft, seinen Legenden und seiner Geschichte haben mir sehr gut gefallen. Obwohl sie an manchen Stellen etwas oberlehrerhaft erschienen. So nach dem Motto: „Ich muss da jetzt noch ein paar geschichtliche Fakten unterbringen.“
Lobend erwähnen möchte ich außerdem, dass es gleich am Anfang zwei Karten gibt, die die Orientierung auf der Insel und in St. Peter Port erleichtern. Und – weil ich das an anderen Büchern immer bemängele – es gibt eine grobe, tageweise Zeiteinteilung.
Ein tolles Buch, sehr spannend erzählt, mit Humor und Romantik, einer fantastischen Kulisse und einem brutalen Mörder. Mir hat es sehr gut gefallen und ich empfehle es gern weiter.
Zusatz-Geblubber – Luxusprobleme:
Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch was zu nörgeln hätte. *g* Das sind aber echt Luxusprobleme, die einzig auf meinem persönlichen Empfinden beruhen, weswegen ich es falsch fände sie als Fehler oder Mangel in der Rezension an sich zu erwähnen. Denn das sind sie ja nicht.
Mir ist beispielsweise aufgefallen, dass so gut wie jede Frau, die im Buch erwähnt wird mit den Attributen schön, attraktiv oder hübsch beschrieben wird. Gerne auch ergänzt durch sehr oder äußerst. Und wenn die Damen älter sind, dann lässt ihr Äußeres ihre frühere Schönheit zumindest noch erahnen. Das vermittelt den – unglaubwürdigen – Eindruck, dass auf Guernsey ausschließlich Traumfrauen leben. Dabei weiß doch jeder, dass nur in Sachsen, die schönsten Mädchen wachsen. *g*
Damit einhergehend auch der vermittelte Eindruck, dass all diese schönen Frauen auf Cyrus fliegen. Als so attraktiv habe ich mir Cyrus allerdings gar nicht ausgemalt. Ganz zu schweigen davon, dass der Ermittler selber nicht so recht weiß wo sein Herz hingehört.
Für mich als Krimi- und Thrillerleserin war außerdem ab der Mitte vom Buch das Ende absehbar. Das hat mir nicht den Spaß verdorben. Aber so gerne ich auch Recht habe, wäre ich hocherfreut gewesen, wenn Herr Lucas mich überrascht hätte mit einem anderen Finale.
Ich bin gespannt, ob es ein Wiederlesen mit Cyrus Doyle gibt. Ich würde mich sehr darüber freuen.
Autorenporträt
Jan Lucas ist das Pseudonym eines Autors zahlreicher erfolgreicher historischer Romane und Thriller. Er lebt in Deutschland, hält sich aber immer wieder gern auf der Kanalinsel Guernsey auf.
Buchinfo
„Cyrus Doyle und der herzlose Tod“ von Jan Lucas, erschienen bei Aufbau Taschenbuch
Taschenbuch: 3368 Seiten, € 9,99, ISBN: 978-3-7466-3324-4
eBook: 368 Seiten, € 7,99, ISBN: 978-3-8412-1304-4
Quellen
Bild/Autorenporträt: www.aufbau-verlag.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne
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