Winston Graham: Poldark – Abschied von gestern

Nach seiner Rückkehr aus Amerika findet Captain Ross Poldark in seiner Heimat nichts mehr vor, wie er es erwartet. Sein Vater ist tot, seine große Liebe verlobt und der Familienbesitz herunter gekommen. Auf den jungen Captain wartet ein ganzes Stück Arbeit und ein gerüttelt Maß Anstrengung, um seine Enttäuschung zu bewältigen. Eine Hilfe wird ihm dabei die junge Demelza, die er spontan in seine Obhut nimmt. … Nach der Verfilmung durch die BBC wurde nun die Poldark-Saga von Winston Graham auch in Deutsch neu aufgelegt.

_poldark-abschied-von-gesternCornwall 1783: Captain Ross Poldark kehrt nach Jahren aus dem Krieg in Amerika zurück in seine Heimat. Erst vor kurzem hat er vom Tod seines Vaters erfahren. Am Tag seiner Rückkehr platzt er in die Verlobungsfeier seiner großen Liebe Elizabeth, die ausgerechnet seinen Cousin Francis heiraten soll. Am Abend endlich auf seinem Besitz Nampara angekommen, stellt er fest, dass dieser völlig verwahrlost ist. Das Paar, welches sich um Haus und Land kümmern sollte, liegt sturzbetrunken im Bett des ehemaligen Hausherrn und hat seit Monaten keinen Handschlag getan.
Enttäuscht und verbittert macht Ross sich daran Haus und Hof wieder herzurichten. Er behält sogar das trunksüchtige Paar, da es sich um langjährige Angestellte handelt. Doch er duldet keine weitere Faulheit und erst recht keine Unsauberkeit im Haus. Den Kontakt zu Francis und seiner frisch angetrauten Frau meidet der junge Mann tunlichst. Er will nicht unnötig alte Wunden aufreißen.
Einzig seine Cousine Verity besucht ihn oft und bemüht sich um ihn. Sie ist in dieser Zeit seine beste Freundin und Vertraute. Daher gibt er ihr die Möglichkeit sich heimlich mit ihrem Verehrer zu treffen. Eine Verbindung die von Veritys Vater und Bruder nicht gern gesehen wird. Bald kommt es zum Eklat.
Beim Besuch eines Kirchweihfestes kommt Ross einem Kind zu Hilfe, das gerade von anderen verprügelt wird. So macht er Bekanntschaft mit der etwa 13jährigen eigenwilligen Demelza. Nach dem Bericht über ihr gewalttätiges Zuhause, nimmt er das Mädchen kurzerhand als seine Küchenhilfe mit nach Nampara. Das verursacht einigen Wirbel und unzählige Gerüchte.
Ross allerdings konzentriert sich mehr darauf, sein Land zu bewirtschaften. Dabei pflegt er auch ein äußerst positives Verhältnis zu den Minenarbeitern die auf seinem Land wohnen. Wenn möglich lässt er ihnen und ihren Kindern eine besser bezahlte Arbeit zukommen. Besonders um Jim Carter und dessen junge Frau Jinny bemüht er sich. Deren tragische Trennung kann er jedoch nicht verhindern. Außerdem möchte er in einer der stillgelegten kleinen Minen wieder Zinn abbauen. Ein Vorhaben, das ihn einiges kostet.

Nicht zu tiefsinnig, aber spannend. Und leider ohne Sex-Szenen.

Ich gebe zu, ich habe mich nur für das Buch bzw. die Saga interessiert, weil mich das Cover des 1. Bandes regelrecht zum Sabbern brachte. Aidan Turner der in der BBC-Verfilmung den Ross Poldark spielt ist hier nämlich abgebildet. Eine echte Sahneschnitte wie ich finde. Ob Winston Graham darüber glücklich wäre, weiß ich nicht.
Graham schrieb die Poldark-Saga über viele Jahrzehnte hinweg. Dieser erste Band erschien im Jahre 1945. Er umfasst die Ereignisse im Clan der Poldarks vom Jahre 1783 bis 1787.
Ich hatte ein wenig mehr Schmachtfetzen erwartet. Das wurde nicht wirklich erfüllt. Ob das daran liegt, dass der Autor ein Mann ist oder an der Zeit in der er schrieb, vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls fehlt mir so ein wenig das gefühlsduselige, die Schilderung von Ungestüm, von plötzlichem Begehren und … ja und auch die Schilderung von heißen Sex-Szenen. So ein rebellischer armer Landbesitzer und eine scharfe Küchenhilfe, die in tiefer Liebe zu einander entbrennen sind doch schließlich wie geschaffen für wilden Sex im Gras, am Strand oder auf dem Heuboden. Bei mir hätte das Buch ganz sicher ein paar Seiten mehr.
Graham hingegen deutet nur an, bleibt eher oberflächlich. Sowohl was die Gefühle von Ross und Demelza für einander, als auch was die körperliche Liebe angeht. Das finde ich schade. Ich habe zum Beispiel nicht recht erkennen können, dass Ross seiner Angestellten tiefere Gefühle entgegen bringt und ob er sie tatsächlich nur aus Anstand heiratet.
Ansonsten ist es eine schöne Geschichte. Nicht zu tiefsinnig und verwirrend, aber spannend. Sie ist auch nicht allzu dramatisch. Eine prima Unterhaltung, wenn man sich eher berieseln lassen und nicht zu viel nachdenken möchte.

Die Poldark-Romanreihe:

Poldark – Abschied von gestern
Poldark – Von Anbeginn des Tages
Poldark – Schatten auf dem Weg
Poldark – Schicksal in fremder Hand
Poldark – Im Licht des schwarzen Mondes
Poldark – Das Lied der Schwäne
Poldark – Die drohende Flut

Autorenporträt
Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch „Marnie“, der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.

Buchinfo
„Poldark. Abschied von gestern“ von Winston Graham, erschienen bei Ullstein
Taschenbuch: 400 Seiten, € 9,99, ISBN-13 9783548287942
eBook: ePub, 400 Seiten, € 2,99, ISBN-13 9783843712354

Quellen
Bild/Autorenporträt: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

Ein Gedanke zu “Winston Graham: Poldark – Abschied von gestern

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