Erri de Luca: Der Tag vor dem Glück

Als Waise lebt der Junge allein in einer Kammer in einem Mietshaus. Einziger Vertrauter ist Don Gaetano, der als Hausmeister in eben jenem Haus arbeitet. Seine ferne Adoptivmutter ermöglicht ihm einzig in die Schule zu gehen, was er auch sehr gern tut. Und er möchte unbedingt endlich bei den großen Jungs mit Fußball spielen. Und das Mädchen aus dem 3. Stock beeindrucken.

Der Tag vor dem GlückEin Waisenjunge der in Neapel lebt. Seine schulische Ausbildung wird ihm von seiner fern lebenden Adoptivmutter ermöglicht. Er liebt es neue Dinge zu lernen, dem Lehrer zuzuhören und zu lesen. Noch lieber wäre es ihm, wenn er auch endlich bei den großen Jungs mit Fußball spielen könnte. Und wenn das Mädchen, das im 3. Stock immer aus dem Fenster schaut, ihn endlich beachten würde.
Seine Chance kommt, als die Jungen den Ball auf einen der oberen Balkone werfen. Außer ihm traut sich keiner den Ball herunterzuholen. Das ist seine Eintrittskarte, um mit ihnen zu spielen. Ab sofort ist er „das Äffchen“. Außerdem ist er noch klein genug, um den Ball auch hinter der Marmorstatue hervorzuholen. Dabei entdeckt er einen geheimen Raum, der offenbar einmal Heimstadt eines Menschen war.
Dafür verliert er Anna, das Mädchen aus dem 3. Stock. Eines Tages ist sie nicht mehr da.
Einziger Vertrauter in dem Mietshaus ist der Hausmeister Don Gaetano. Auch er ein Einzelgänger, der sich des kleinen Jungen annimmt. Bis zum Ende seiner Schulzeit verbringen die Beiden viel Zeit zusammen, spielen Karten, führen Reparaturen im Haus durch. Immer wieder erzählt Don Gaetano ihm von Argentinien. Und schließlich auch von den Zeiten des Krieges und dem geheimnisvollen Raum, der einem Menschen als Versteck diente.
Und in all den Jahren wartet er sehnsüchtig auf den Tag vor dem Glück. Darauf hoffend, dass er ihn nicht verpasst.

Ein kleines Buch mit großer Seele

„Mit der klaren, bildreichen Sprache des Südens erzählt Erri De Luca die Geschichte eines Waisenjungen, der im Schatten des Vesuvs erwachsen wird. Es ist zugleich eine Liebeserklärung an seine Stadt Neapel: an ihre morbide Schönheit und an ihre freiheitsliebenden, stolzen Bewohner.“
Diesen Worten des Verlages kann ich in dem Falle nur zustimmen. Besser könnte ich es nicht ausdrücken, daher verzeihe man mir, dass ich heute ausnahmsweise mal dies zitiere.
Ich fand den Roman sehr melancholisch, träumerisch, was mehr an der Sprache als am Thema liegt. Ein hübsches kleines Buch mit einer großen Seele.
Und obwohl ich das Aussehen des Buches in der Regel nicht kommentiere, muss ich das hier einfach tun. Wenn ich „kleines“ Buch schreibe, dann meine ich das wörtlich. Es ist nicht viel größer als eine Brieftasche und ist damit wunderbar handlich. Ganz klar hebt es sich mit diesem Layout von all den anderen Taschenbüchern und Hardcovern ab. Eine sehr hübsche Ausgabe wie ich finde.
Das Buch ist sicherlich nicht für jedermann was. Aber wer diese wunderbare Sprache mag und melancholische Stimmung, der ist goldrichtig bedient damit.

 

Autorenporträt
Erri De Luca, geboren 1950 in Neapel, zog mit 19 nach Rom und arbeitete dort als Maurer, LKW-Fahrer und Lagerarbeiter. Im Selbststudium brachte er sich mehrere Sprachen bei, darunter auch Althebräisch, um die Bibel übersetzen zu können. Erst mit 40 begann er zu schreiben und hat seither mehr als 30 Romane, Essays und Übersetzungen veröffentlicht und gehört zu den meistgelesenen, auflagenstärksten Autoren Italiens. Seine Bücher wurden in Italien, Frankreich und Israel zu Bestsellern, und sind außerdem in Ländern wie Spanien, Portugal, Holland, den USA, Brasilien, Polen und Litauen erschienen. Erri De Luca wurde 2010 mit dem Petrarca-Preis ausgezeichnet und 2013 mit dem Prix Européen de Littérature.

Buchinfo
„Der Tag vor dem Glück“ von Erri de Luca, erschienen bei Ullstein
Taschenbuch: 176 Seiten, € 9,00, ISBN-13 9783548288246
eBook: 176 Seiten, € 7,99, ISBN-13 9783862209026

Quellen
Bild/Autorenporträt: www.ullsteinbuchverlage.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

 

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