Ben Aaronovitch: Geister auf der Metropolitan Line

Ein neuer Fall für Peter Grant in London. Dieses Mal machen ein paar Geister die U-Bahnen der Metropolitan Line unsicher. Und neben der Auffindung dieser Störenfriede muss der junge Polizist und Zauberer sich auch mit der Ausbildung seiner überaus schlauen Cousine beschäftigen.

„Konfrontiert mit komplexen und unerklärlichen Situationen, hat der moderne Polizeibeamte prinzipielldie Wahl zwischen zwei Vorgehensweisen. Option eins: Verstärkung rufen, alle im näheren Umkreis verhaften und die Sache auf dem Revier klären. Oder Option zwei: den nächsten Ort suchen, wo es Tee gibt, sich mit sämtlichen Verdächtigen dorthin begeben und hoffen, dass niemand eine Waffe im Hosenbund trägt.“ (Zitat Seite 109)

_Geister auf der Metropolitan LineLondons Pendlerszene wird belästigt. Einige Notrufe aufgrund von Pöbeleien, Grabschereien und Beschimpfungen in der U-Bahn wecken das Interesse des jungen Polizisten Peter Grant. Nicht etwa weil ihm langweilig wäre, sondern vielmehr weil es schon auffällig komisch ist, dass die Anrufer sich offenbar so gar nicht an die Vorfälle erinnern können.
Das ruft die Spezialeinheit für „abstrusen Scheiss“, das Folly, auf den Plan: DC und Zauberlehrling Peter Grant und seinen Vorgesetzen DI Thomas Nightingale. Aktuell wird die kleine Polizeisondereinheit unterstützt von Peters Cousine Abigail, die viel zu schlau und wissbegierig ist.
Es dauert nicht lange und Peter findet eine Spur. Dabei ist von einer entführten Prinzessin in einem Glaspalast die Rede. Was auf einen überaus realen Entführungsfall hindeutet.
Peter, Nightingale und Abigail stehen unter ziemlichen Zeitdruck. Werden sie das Opfer noch rechtzeitig und lebend finden?

Wie immer ein Heidenspaß

Ich war ganz aufgeregt als mir das neue Abenteuer vom Folly aus der Feder Ben Aaronovitchs ins Haus flatterte. Wobei mein erster enttäuschter Gedanke war „Das ist ja so dünn!!!!“ Dementsprechend ist die Lektüre auch ein recht kurzes Vergnügen gewesen.
Trotzdem habe ich jede Seite genossen. Wie immer hatte ich einen Heidenspaß mit Peter und seinem Erzählstil. Ich stehe einfach auf seine freche Schnauze und seine Sicht auf die Welt. Bzw. haut Aaronovitch ja auch immer super Be- und Umschreibungen raus, so dass ich kaum aus dem Kichern rauskomme beim Lesen.
Wie schon bei den beiden Vorgängern hatte ich allerdings den Eindruck, dass die Story etwas zusammen geschustert ist. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Biss gewünscht. Und auch einen deutlicheren roten Faden, denn zu der dünnen Hauptgeschichte gibt es auch wieder die ein oder andere Nebenhandlung.

Die Peter-Grant-Reihe:

„Die Flüsse von London“
„Schwarzer Mond über Soho“
„Ein Wispern unter Baker Street“
„Der böse Ort“
„Fingerhutsommer“

„Der Galgen von Tyburn“

 

Autorenporträt
Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie ‚Doctor Who‘ verfasst), arbeitet er als Buchhändler. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.

Buchinfo
„Geister auf der Metropolitan Line“ eine Peter-Grant-Story von Ben Aaronovitch, erschienen bei dtv
Taschenbuch: 176 Seiten, € 8,95, ISBN: 978-3-423-21733-0
eBook: 176 Seiten, € 7,99, ISBN 978-3-423-43371-6

Quellen
Bild / Autorenporträt: www.dtv.de / Text (außer Autorenporträt): Susanne

4 Gedanken zu “Ben Aaronovitch: Geister auf der Metropolitan Line

  1. Liebe Susanne,
    wie schön, daß wir die LesebeGEISTerung für Peter Grant teilen! 🙂

    Alle Peter-Grant-Bände bieten spannende Unterhaltung, raffinierte Krimihandlung, witzige Randbemerkungen und Wortspiele, lesenswerte Charaktere und eine perfekte Dramaturgie sowie eine magische Perspektive auf die Stadt London.
    Die Ergänzung der alltäglichen Wirklichkeit durch eine magische Wirklichkeit macht den faszinierenden Reiz dieser Krimi-Serie aus. So wie die menschlichen Ermittler magische Züge tragen, so tragen die unterschiedlichen magischen Charaktere menschliche Züge, und das läßt die übernatürlichen Wesen irgendwie fast normal erscheinen. Doch auch wenn Oberon hier Calvin-Klein-Boxershorts trägt, sollte man ihn keinesfalls unterschätzen.
    Die Verbindung von archetypischen, magischen und übersinnlichen Wesen mit modernen Accessoires ist charmant und paßt zu den kontrastierenden Charakteren der menschlichen Ermittler. Daß sich solche Gegensätze zu einer mitreißenden Dramaturgie fügen und der Spielraum für unterhaltsame Dialoge und einige Prisen Genreselbstironie weidlich genutzt wird, ist das Verdienst des Autoren, der gekonnt und raffiniert eine magische Mischung serviert, in der sich Überraschungs-, Gänsehaut- und Schmunzeleffekte angenehm abwechseln.

    Darf ich Dich mit nachfolgenden Links zu einem Lesebesuch auf mein Buchbesprechung-Blog einladen?

    https://leselebenszeichen.wordpress.com/2013/08/14/die-flusse-von-london/

    Magische Grüße
    Ulrike von Leselebenszeichen

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    • Liebe Ulrike,
      vielen Dank für Deinen Kommentar.
      Wie Du sicher gelesen hast, in meinen Rezensionen zu den Peter Grant-Büchern finde ich die Story mitunter zu verworren oder etwas unausgegoren. Aber grundsätzlich macht es mir sehr großen Spaß die Romane um Peter Grant und das Folly zu lesen. Ich steh einfach auf seine freche Schnauze, er hat kein Alkoholproblem, ist (noch?) nicht verbittert und ist erfrischend ehrlich. Und dass wo ich den ersten Band der Serie sogar erstmal verschenkt habe ohne ihn zu lesen. Erst beim zweiten Teil hat mich die Leselust gepackt.
      Für mich macht natürlich auch der Schauplatz London einen Großteil des Charmes aus, weil ich kurz vor Beginn der Lektüre London besucht und mich in die Stadt verliebt habe. Ganz zu Schweigen davon, dass ich es super finde, mit welchem Selbstverständnis Aaronovitch all diese abstrusen magischen Dinge in die Normalität einbaut.
      Eine tolle Serie. Ich hoffe, wie bekommen noch viel davon zu lesen.
      Ich werde auch gleich mal auf Deinem Blog vorbei schauen.

      Viele Grüße
      Susanne

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      • Liebe Susanne,
        ich finde die Geschichte nicht verworren, sondern hochkomplex, aber ansonsten stimme ich Deinen Anmerkungen gerne zu.
        Peter Grant ist ein sehr attraktiver Charakter und seine sozioarchitektonischen Randbemerkungen zum Londoner Stadtbild gefallen mir sehr.
        Ich hoffe auch, daß diese Serie von Ben Aaronovitch noch lange weitergesponnen wird.
        Herzlichen Dank für Deinen Lesebesuch! :mrgreen:

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