Der Ausgleich

Nachdem ich vor kurzem mit dem Spenden-Text den Moralapostel und Gutmenschen rausgekehrt habe, finde ich es nur recht und billig, wenn Ihr auch erfahrt, welche Macken ich habe und welche Fehler. Natürlich nicht alle – da wäre ich ja schön blöd, wenn ich die alle öffentlich mache. Schließlich muss, wenn ich mal  berühmt bin, die Bild-Zeitung ja auch noch was zum Ausgraben haben. Sonst wärs ja langweilig. 🙂

Die Reihenfolge ist im Übrigen nicht wertend und daher auch nicht nummeriert.

Ich kann nicht kombinieren. Also wenn A passiert, „vergesse“ ich oft, dass dies auch Auswirkungen auf B und C hat. Also Detektiv wäre ich also eine komplette Niete.

Ich besitze wenig bis gar keinen Ehrgeiz. Ich nehme vieles hin, weil ich zumeist zu faul bin und meine, der Einsatz lohnt sich einfach nicht. Um es zu verschleiern, nenne ich es Pragmatismus. Das Dumme ist, dass ich bisher damit ganz gut fahre und ein angenehmes Leben habe. Was mich natürlich nicht unbedingt darin bestärkt mich mehr einzusetzen.

Ich bin eine ganz miese Hausfrau. Ich putze selten, bei mir liegt viel rum, ich bügle nicht und ich koche derzeit auch nur wenig. Da ich weder mit Mensch noch Tier die Wohnung teile, gibt es auch niemanden, der sich darüber beschwert. Einzig um meine Pflanzen und Bücher kümmere ich mich.

Ich bin inkonsequent und willensschwach. Obwohl ich es besser weiß und wieder seit längerem versuche mich gesünder zu ernähren und regelmäßig Sport zu treiben, kriege ich es einfach nicht hin um Moment. Was mich insofern ganz schrecklich ärgert, weil ich schon mal durchgehalten habe und immensen Erfolg hatte. Leider gibt es den Jojo-Effekt. Der ist scheisse.

Ich kann nicht malen. Gar nicht. Nicht mal ausmalen.

Wenn ich Wäsche aufhänge, dann hat jede Wäschereihe eine einheitliche Klammerfarbe. Es geht nicht, dass ein Pullover mit einer roten und einer grünen Klammer aufgehängt ist oder neben dem Pullover mit den roten Klammern ein Schlüpfer mit blauen Klammern hängt. Eine Reihe = eine Farbe.

In meiner Wohnung gibt es keine einheitliche Namenspolitik. Mein Plüsch-Pferd Hiro und mein Plüsch-Waschbär Bob haben Namen – die Plüsch-Schildkröte hingegen nicht. Mein Sofa heißt Orkney und mein Notebook Rolf. Alle anderen Gegenstände sind namenlos.

Ich bin nachtragend. Manche Ereignisse/Fehler kann ich nicht vergessen und will sie nicht verzeihen.

Ich bin eine Lästerschwester. Ich reiße gern Witze über die Fehler anderer und auch meine eigenen. Dabei bin ich wohl oft ziemlich fies. Und ich meine auch noch, ich dürfe das, weil ich ja die gleichen Fehler habe und überhaupt auch sowohl als Kind als auch jetzt noch als Zielscheibe des Spotts diene.

Ich gehe meiner tauben Nachbarin aus dem Weg. Wenn wir uns begegnen fängt sie quasi sofort an ohne Punkt und Komma zu reden – leider verstehe ich die ihr eigene Sprache nicht. Und ich traue mir nicht, ihr das zu sagen. Außerdem mag ich sie nicht so besonders, weil unsere erste Begegnung darin bestand, dass sie mir sagte, ich müsse jetzt unbedingt das Treppenhaus putzen. (Sie hat einen Putzfimmel. Und das sehe nicht nur ich so.)

So, damit genug unangenehme Fakten über mich ausgeplaudert. Damit sollte das Bild von mir ausgeglichen sein.

3 Gedanken zu “Der Ausgleich

  1. Sehr sympathische Fehler und Macken. Besonders die Klammer-Geschichte fasziniert mich, weil ich schon ganz ganz lange Wäsche aufhänge, mir eine Farbsortierung aber noch nie in den Sinn gekommen ist. Ich mische sogar welche aus Holz mit denen aus Plastik.
    Jetzt denke ich mal kurz über meine eigenen Macken nach 🙂
    LG Gabi

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